Mercer CFA Institute Global Pension Index: Reform der Rentensysteme ist erforderlich, um die geschlechtsspezifische Diskrepanz bei Renteneinkommen zu schließen

Frankfurt (ots) –

Im Vergleich von 43 Altersvorsorgesystemen weltweit belegt Deutschland in der Gesamtbewertung Rang 14 (67.9 Punkte). Das isländische Altersvorsorgesystem wurde bei seiner Premiere im 13. jährlichen Mercer CFA Institute Global Pension Index (MCGPI) als das beste System ausgezeichnet. Die Niederlande und Dänemark haben den zweiten bzw. dritten Platz in der Rangliste erreicht, nachdem sie ein Jahrzehnt lang um den ersten Platz gekämpft haben. Die Studie zeigt auch, dass das „Gender Pension Gap“ – das geschlechtsspezifische Rentengefälle – in allen untersuchten Rentensystemen vorhanden ist und dass es mit gezielten Maßnahmen möglich ist, die Rentenlücke zu reduzieren.

Der MCGPI ist eine umfassende Studie zu den weltweiten Rentensystemen, in denen zwei Drittel (65 Prozent) der Weltbevölkerung leben. Der MCGPI vergleicht die Altersversorgungssysteme in der ganzen Welt, zeigt Mängel in den einzelnen Systemen auf und schlägt mögliche Verbesserungen vor, die zu angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgungsleistungen führen.

In der Gesamtbewertung liegt Deutschland bei 67.9 Punkten (2020: 67.3 Punkte). Beim Sub-Index Angemessenheit erreicht Deutschland 79.3 Punkte und beim Faktor Integrität sehr gute 81.2 Punkte, beim Faktor Nachhaltigkeit allerdings nur 45.4 Punkte. „Der MCGPI zeigt, dass das Altersvorsorgesystem in Deutschland insgesamt positiv bewertet wird und unser Rentensystem in den Bereichen Angemessenheit und Integrität sehr stabil ist und wir uns in den letzten Jahren kontinuierlich verbessern konnten. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit besteht Nachholbedarf, die Ausfinanzierung über ein Kapitaldeckungsverfahren würde dies erheblich verbessern“, erklärt Norman Dreger, CEO bei Mercer Deutschland. „Außerdem sollte die betriebliche Altersversorgung weiter gestärkt werden, denn nur so kann gewährleitstet werden, dass das System auch in Zukunft finanzierbar bleibt. Um die Rentenlücke zu verringern, müssen Frauen ebenfalls angemessen an der betrieblichen Altersversorgung beteiligt werden“, so Dreger.

Weitere Empfehlungen, die sich aus den Studienergebnissen für Deutschland ergeben:

– Erhöhung der Mindestrente für einkommensschwache Rentner:innen
– Ergänzung des umlagefinanzierten Systems durch kapitalgedeckte Modelle
– Erhöhung der Teilnahmequoten in der betrieblichen Altersversorgung

„Die Pandemie hat die sozioökonomische Ungleichheit in vielen Teilen der Welt verschärft. Aus der Perspektive langfristiger Investitionen befinden wir uns in einem extrem schwierigen Umfeld mit historisch niedrigen Zinsen und in einigen Fällen negativen Renditen, die sich eindeutig auf die Erträge auswirken“, erläutert Martin Hermann, Pension Expert, CFA Society Germany. „Erschwerend kommt hinzu, dass es in Deutschland noch immer keinen sinnvollen regulatorischen und steuerlichen Rahmen gibt, um das umlagefinanzierte System durch ein kapitalgedecktes System zu ergänzen. Zusätzlich kommt die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz nur stockend voran. Das ist besonders bedauerlich, da diese die geschlechtsspezifische Rentenlücke zum Teil schließen könnte“, so Hermann.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Rentenleistungen

Die Analyse des MCGPI hat gezeigt, dass es unterschiedliche Gründe für die geschlechtsspezifischen Rentenunterschiede gibt, wobei in allen Regionen erhebliche Unterschiede in der Höhe der Alterseinkünfte zwischen den Geschlechtern bestehen.

„Die Ursachen des geschlechtsspezifischen Rentengefälles sind vielfältig. In jedem Land und jeder Region gibt es beschäftigungsbezogene, rentenpolitische und soziokulturelle Probleme, die dazu beitragen, dass Frauen in Bezug auf ihr Alterseinkommen weitaus stärker benachteiligt sind als Männer“, betont Dr. David Knox, Senior Partner bei Mercer und Autor der Studie.

Laut der Studie verschärfen Mängel in der Rentengestaltung das Problem des „Gender Pension Gap“ noch. Dazu gehört, dass Rentenleistungen während des Elternurlaubs nicht immer angerechnet werden sowie das Fehlen von Rentengutschriften während der Betreuung von Kleinkindern oder älteren Personen in den meisten Rentensystemen. Zudem wirkt sich die fehlende Indexierung der Renten während des Ruhestands aufgrund der höheren Lebenserwartung stärker auf Frauen aus.

„Wir wissen, dass die Überwindung des geschlechtsspezifischen Rentengefälles eine enorme Herausforderung darstellt, da die Rentenleistungen eng mit den Beschäftigungs- und Einkommensverhältnissen verknüpft sind. Aber angesichts der Tatsache, dass Frauen häufiger von Altersarmut betroffen sind, können wir es uns nicht leisten, untätig zu bleiben“, so Dr. Knox. „Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die die Rentenversicherungsträger ergreifen können. Zunächst müssen die Beschränkungen für die Teilnahme an beschäftigungsbezogenen Rentensystemen aufgehoben werden. Unabhängig davon, wie viel man verdient, wie viel man arbeitet oder wie lange man arbeitet, sollte jeder Einzelne die Möglichkeit haben, an einem Rentensystem teilzunehmen, das angemessene Leistungen bietet.“

MCGPI nach Zahlen

Island hatte den höchsten Gesamtindexwert (84.2), dicht gefolgt von den Niederlanden (83.5). Thailand hatte den niedrigsten Indexwert (40.6).

Der Index basiert auf dem gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Die Systeme mit den höchsten Werten für jeden Teilindex waren Island für Angemessenheit (82.7), Island für Nachhaltigkeit (84.6) und Finnland für Integrität (93.1). Die Systeme mit den niedrigsten Werten bei den Teilindizes waren Indien für Angemessenheit (33.5), Italien für Nachhaltigkeit (21.3) und die Philippinen für Integrität (35.0).

Im Vergleich zu 2020 haben sich China und Großbritannien am meisten verbessert, was auf eine umfassende Rentenreform zurückzuführen ist.

Einen Link zum Download des vollständigen Studienberichts finden Sie hier. (http://www.mercer.com/our-thinking/global-pension-index-2021.html)

Über den Mercer CFA Institute Global Pension Index

Der Global Pension Index vergleicht die Altersversorgungssysteme auf der ganzen Welt und zeigt Mängel in den einzelnen Systemen auf. Außerdem werden mögliche Reformen vorgeschlagen, die zu angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgungsleistungen führen können. Der Global Pension Index ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt, das vom CFA Institute (https://www.cfainstitute.org/), der weltweiten Vereinigung von Anlageexperten, in Zusammenarbeit mit dem Monash Centre for Financial Studies (MCFS) (https://www.monash.edu/business/mcfs), einem Teil der Monash Business School an der Monash University, und Mercer gefördert wird. In diesem Jahr vergleicht der Global Pension Index 43 Altersvorsorgesysteme auf der ganzen Welt und deckt zwei Drittel (65 Prozent) der Weltbevölkerung ab. Der Global Pension Index 2021 enthält vier neue Systeme – Island, Taiwan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Uruguay. Der Global Pension Index verwendet den gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität, um jedes Rentensystem anhand von mehr als 50 Indikatoren zu messen.

Über Mercer

Mercer (https://www.mercer.de/) setzt sich dafür ein, die Zukunft mutig und intelligent zu gestalten – durch die Transformation der Arbeitswelt, eine Verbesserung von Vorsorge- und Investmentlösungen wie auch den Einsatz für Gesundheit und Wohlergehen. Mit annähernd 25.000 Mitarbeitenden in 43 Ländern ist Mercer in 130 Ländern tätig. Mercer ist ein Tochterunternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), dem führenden globalen Anbieter von professionellen Dienstleistungen zu den Themen Risiko, Strategie und HR – mit einem Jahresumsatz von 18 Mrd. USD und 78.000 Mitarbeitenden. Als Marktführer hilft Marsh McLennan seinen Kund:innen, in einem immer dynamischeren und komplexeren Umfeld erfolgreich zu agieren. Zur Unternehmensgruppe gehören auch Marsh (http://usa.marsh.com/), Guy Carpenter (http://www.guycarp.com/portal/extranet/index.html?vid=77) und Oliver Wyman (http://www.oliverwyman.com/index.html). Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf www.mercer.de oder folgen Sie uns auf Twitter @Mercer_de (http://www.twitter.com/mercer_de).

Mercer Deutschland (www.mercer.de)

In Deutschland ist Mercer mit über 600 Mitarbeitenden unter anderem an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart vertreten. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit liegen in der Beratung von Unternehmen rund um betriebliche Altersversorgung, Investments und Pensions Administration sowie Vergütung, Human-Capital-Strategie und M&A.

Pressekontakt:
Gabi Straßer
E-Mail: [email protected]
Tel.: +49 (0) 69 689778 554Mercer Deutschland GmbH
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Quelle: ots

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