Vom Fachkräftemangel zum Arbeitnehmermangel: Warum Unternehmen jetzt verzweifeln

Braunschweig (ots) –

In den letzten Jahren wurde immer wieder über den sogenannten Fachkräftemangel diskutiert, der in vielen Branchen zu einem ernsthaften Problem geworden ist. Doch nun zeichnet sich eine neue Herausforderung ab: Der Arbeitnehmermangel.

Immer mehr Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass die Zahl der offenen Stellen in vielen Branchen stark angestiegen ist, während gleichzeitig immer weniger Menschen auf Jobsuche sind. Die Arbeitslosenquote in Deutschland befindet sich derzeit auf einem historisch niedrigen Niveau. Diese lag im Februar 2023 bei 5,7 Prozent.

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass sich die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verschieben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben nun die Qual der Wahl und können sich die besten Arbeitgeber aussuchen. Unternehmen müssen sich daher verstärkt um ihre Attraktivität als Arbeitgeber bemühen, um im Wettbewerb um Talente bestehen zu können.

Dabei geht es nicht nur um Gehalt und Benefits, sondern auch um Themen wie Arbeitskultur, Work-Life-Balance und flexible Arbeitsmodelle. Unternehmen die hier eine Vorreiterrolle einnehmen, haben dadurch einen entscheidenen Wettbewerbsvorteil. So sind es nicht mehr nur Fach- und Führungskräfte, die auf dem Arbeitsmarkt begehrt sind: „Auch Helfertätigkeiten können immer schlechter besetzt werden.“ – sagt Gordon Kröhl von der LK Recruiting GmbH. Er sieht vor allem in der mangelnden Wertschätzung und den Steuermodellen der Bundesregierung die Ursachen: „Wenn Sie heute eine Helfertätigkeit in einem Unternehmen ausführen, so ist die Position per se nicht von Ansehen geprägt. Wenn dann noch hohe steuerliche Abgaben hinzu kommen, ist die Entscheidung gegen den Arbeitsplatz und für das Bürgergeld nicht weit. Häufig kommen dann noch die schlechten Arbeitsbedingungen hinzu. Wenn eine Position schwer zu besetzten ist, muss ein Arbeitnehmer, bzw. eine Arbeitnehmerin oft das Arbeitsaufkommen mehrerer zu besetzende Stellen übernehmen.“ sagt der Geschäftsführer des Braunschweiger Recruiting-Dienstleisters. Die Lösung sieht er klar in einer leistungsorientierten Gestaltung mit genügend Raum für soziale Bedürfnisse: „Arbeiten muss wieder attraktiver werden. Dabei muss sich Leistung lohnen und nicht durch erhöhte Abgaben in Frage gestellt werden. Zudem braucht es eine familiär geprägte Unternehmensphilosophie, in der auch private Bedürfnisse der Arbeitnehmer berücksichtigt werden. Flexible Zeitmodelle und mehr Sinnhaftigkeit in der Tätigkeit sind daher der Schlüssel für einen attraktiven Arbeitgeber.“ – so Kröhl.

Pressekontakt:
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Quelle: ots

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