Köln (ots) –
Entspannung erwarten die Teilnehmer:innen der aktuellen Risikomanagementstudie von INVERTO nicht, im Gegenteil: 72 Prozent der Befragten waren in den letzten sechs Monaten von Versorgungsengpässen betroffen. Zusätzlich sehen sich die Befragten mit den Auswirkungen der Inflation sowie gestiegenen Energiekosten konfrontiert. Der Einsatz digitaler Tools schreitet voran.
Versorgungssicherheit hat nach wie vor höchste Priorität für den Einkauf. Für 77 Prozent der Befragten ist dies die größte Sorge, gefolgt von Preisrisiken (66 Prozent) und der Energieversorgung (48 Prozent). Einkaufsteams begegnen diesen Risiken, indem sie zusätzliche Lieferanten qualifizieren, Lagerbestände ausweiten und intensiver innerhalb bestehender Supply Chains kooperieren.
Die Zahlen derjenigen, die ein proaktives Risikomanagement betreiben und dafür intensiv digitale Tools nutzen, ist im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen. „Unternehmen haben verstanden, dass ein effektives Monitoring nur mit digitalen Mitteln möglich ist – heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen Prozesse digitalisiert, sondern wie“, sagt Sebastian Wellmann, Principal bei INVERTO und verantwortlich für die Studie. Allerdings verwendet immer noch rund ein Viertel der Befragten keinerlei digitale Lösungen zur Risikosteuerung.
Besonders an Bedeutung gewinnt die kurzfristige Reaktionsfähigkeit auf unerwartete Ereignisse: „Maßnahmen wie langfristige Rahmenverträge oder Dual-Sourcing-Strategien sind für Unternehmen weiterhin wichtig im Umgang mit Beschaffungsrisiken. Gleichzeitig beobachten wir, dass Geschwindigkeit wichtiger wird“, erklärt Wellmann. So haben 43 Prozent der Befragten eine Task-Force für ein Ad-hoc Management eingerichtet und 35 Prozent setzen ein Risiko-Früherkennungssystem ein.
Fachkenntnisse aufbauen und Aufwand rechtzeitig einplanen
Das am 1. Januar in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet Unternehmen, grundlegende Umwelt- und Menschenrechtsstandards entlang der Lieferketten zu wahren. Nur etwa ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen fühlt sich dafür gut vorbereitet. Die Maßnahmen zur Risikoanalyse sowie die Grundsatzerklärung wurden von rund der Hälfte der Befragten implementiert. Die Mehrheit der befragten Unternehmen sieht allerdings große Herausforderungen, etwa einen hohen zeitlichen Aufwand (77%) oder fehlenden Einfluss bei den Lieferanten (57%). Wellmann rät: „Auch wenn Unternehmen noch nicht unmittelbar betroffen sind, sollten sie jetzt die Fachkenntnisse aufbauen und entsprechenden Aufwand einplanen. Darüber hinaus müssen Einkäufer:innen mit den Lieferanten ins Gespräch kommen, um Transparenz herzustellen.“
Studiendesign
119 Einkaufsverantwortliche und Geschäftsführer:innen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum und Großbritannien nahmen an der aktuellen Risikomanagementstudie teil. Rund die Hälfte von ihnen stammt aus den Branchen Chemie, Konsumgüter, Automobil sowie Maschinen- und Anlagenbau. Die detaillierten Studienergebnisse und Handlungsempfehlungen stehen hier kostenlos zum Download zur Verfügung: https://www.inverto.com/de/publikationen/ergebnisse-der-risikomanagement-studie-2022/
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