Münster (ots) –
Der Provinzial Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 erneut ein weit marktüberdurchschnittliches Wachstum erzielt. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft wurden um + 4,9 % auf rund 6,7 Mrd. Euro gesteigert. Damit wird das vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhobene Marktwachstum für die Schaden-/Unfall- und Lebensversicherung von + 0,4 % deutlich übertroffen. Darüber hinaus sind ca. 60 % der rund 41.000 Schäden, die durch das Unwetterereignis ‚Bernd‘ im Juli 2021 verursacht wurden, bereits abschließend reguliert. Rund 904 Mio. Euro wurden hierfür bisher an die Kundinnen und Kunden ausgezahlt. „Auch im zweiten Geschäftsjahr nach der Fusion konnten wir unsere neue Stärke unter Beweis stellen und haben trotz der Herausforderungen nach dem Jahrtausendereignis ‚Bernd‘ sowie den anhaltenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ein sehr gutes Wachstum erzielt“, resümiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Breuer.
Der Provinzial Konzern setzt auch im zweiten Jahr nach der Fusion zwischen Provinzial NordWest und Provinzial Rheinland seinen Wachstumskurs fort und liegt mit einer Steigerung der Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft auf rund 6,7 Mrd. Euro (+ 4,9 %) deutlich über dem Marktwachstum (+ 0,4 %). Hierzu haben alle Versicherungssparten und Vertriebswege – Agenturen, Sparkassen sowie Makler – beigetragen.
So entwickelte sich das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft der Provinzial erneut sehr positiv. Mit einem kräftigen Beitragswachstum von + 3,3 % auf 3,9 Mrd. Euro liegt die Provinzial fast 40 % über dem Marktwachstum (+ 2,4 %). Maßgeblich getragen wurde diese Entwicklung von der Verbundenen Wohngebäudeversicherung (+ 4,9 %), was unter anderem auf eine gestiegene Nachfrage nach Elementarversicherungen infolge des Unwetters ‚Bernd‘ zurückzuführen ist. So haben konzernweit aktuell gut zwei Drittel aller Neuverträge im Privatkundenbereich eine entsprechende Deckung.
Die Unfallsparte verlief ebenfalls erfreulich und lag mit einem Plus von 2,6 % deutlich über dem Markt, in dem die Beiträge nahezu stagnieren. Begründet ist dieses Wachstum insbesondere mit tariflichen Neuordnungen sowie einem guten Neugeschäft.
Auch die Sonstige Sachversicherung (+ 6,2 %) sowie der über dem Marktdurchschnitt liegende Beitragsanstieg in der Kraftfahrtversicherung von insgesamt + 1,6 % (Markt: + 0,7 %) trugen zur erfolgreichen Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung bei.
Lebensversicherung: Wachstum entgegen dem Markttrend
In der Lebensversicherung konnten die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft ebenfalls deutlich um insgesamt + 7,3 % auf 2,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Mit dieser erfreulichen Entwicklung setzt sich die Provinzial deutlich vom Markt ab, für den laut GDV ein Minus von 1,4 % zu verzeichnen ist. Getrieben war das Wachstum durch das Einmalbeitragsgeschäft, das bei + 19,5 % lag. Die laufenden Beiträge waren trotz der positiven Entwicklung im Segment der Hybridversicherungen und der fondsgebundenen Versicherungen leicht rückläufig.
Zu dieser insgesamt positiven Entwicklung trugen beide Lebensversicherer des Konzerns bei. Die Provinzial Rheinland Lebensversicherung konnte 2021 insgesamt ein kräftiges, durch Einmalbeitragsgeschäft getriebenes Neugeschäft sowie ein Beitragswachstum von + 11,8 % verzeichnen. Aber auch die Provinzial NordWest Lebensversicherung konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr mit einer positiven Neugeschäftsentwicklung und einem marktüberdurchschnittlichen Beitragswachstum von + 3,6 % überzeugen. Hier war das Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten einer der Treiber.
Der Kapitalanlagenbestand des Provinzial Konzerns belief sich am Bilanzstichtag auf insgesamt 45,8 Mrd. Euro. Das Kapitalanlageergebnis in Höhe von 1,3 Mrd. Euro entspricht einer Nettoverzinsung von 2,8 %.
Schadenentwicklung geprägt durch ‚Bernd‘
Die Schadenentwicklung im Geschäftsjahr 2021 war maßgeblich durch das Unwetterereignis ‚Bernd‘ im Juli geprägt. Die dadurch verursachten extremen Regenfälle, die in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihren Schwerpunkt hatten, haben zum größten Schadenereignis in der Geschichte der Provinzial geführt. Direkt nach dem Unwetter stand die schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen im Vordergrund, um dabei zu helfen, die größte Not der Menschen, die teilweise ihre gesamte Existenz verloren hatten, zu lindern. So wurden beispielsweise in kürzester Zeit dezentrale Lagezentren eingerichtet, von denen aus die Schadenaufnahme koordiniert wurde. Auch wurden Regulierungsvollmachten für den Außendienst und die Anforderungen an die Schadenmeldungen im Sinne der Kundinnen und Kunden angepasst. Insgesamt wurden nach ‚Bernd‘ konzernweit rund 41.000 Schäden gemeldet, von denen bereits über 60 % abschließend reguliert sind. Rund 904 Mio. Euro wurden bisher an die betroffenen Kundinnen und Kunden ausgezahlt.
Das durch ‚Bernd‘ erwartete Gesamtschadenvolumen liegt bei rund 1,6 Mrd. Euro. Nach zuletzt guten Schadenjahren verzeichnet der Konzern daher für das Jahr 2021 eine Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) von 126,8 % bezogen auf das Gesamtgeschäft. Zudem führte das Unwetter zu einem negativen Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von – 78,3 Mio. Euro, was mit Blick auf das Schadenausmaß die Substanzstärke des Provinzial Konzerns unterstreicht.
„Insgesamt war 2021 für uns ein historisches Jahr: Die Corona-Pandemie prägte ebenso wie die weitere erfolgreiche Umsetzung der Fusion auch im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit im Konzern, während uns die unfassbaren Ausmaße von ‚Bernd‘ vor eine enorme Bewährungsprobe stellten, die wir als Konzern exzellent gemeistert haben“, sagt Breuer. „Unsere Kompositversicherer konnten trotz aller Herausforderungen mit einem überaus positiven Wachstum überzeugen. Ebenso wie die Lebensversicherer – insbesondere mit Blick auf das nach wie vor sehr schwierige Marktumfeld. Zu dieser guten Konzernentwicklung haben alle unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Konzernstandorten mit großem Engagement beigetragen“, so Breuer weiter.
Trotz ‚Bernd‘ ist die Finanzkraft der Provinzial nach wie vor hoch. Die Solvenzquote für den Provinzial Konzern (258 %) liegt auf unverändert hohem, marktüberdurchschnittlichem Niveau. Unlängst bescheinigte zudem auch das Analysehaus Fitch dem Konzern ein weiterhin starkes Geschäftsprofil sowie eine sehr starke Kapitalausstattung. „Die sehr guten Solvenzquoten und das aktuelle Fitch-Rating spiegeln die hohe Substanzstärke der Provinzial wider, die auch nach einem solchen Jahrtausendereignis ungebrochen ist“, so der Vorstandschef.
Hilfe für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine
„Wir sind erschüttert über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und mit unseren Gedanken bei allen Ukrainerinnen und Ukrainern. Als Unternehmen möchten wir daher einen Beitrag leisten, um Kriegsgeflüchteten zu helfen“, betont Breuer. Deshalb bietet der Provinzial Konzern den betroffenen Menschen beispielsweise unbürokratisch kostenlosen Versicherungsschutz in den Sparten Haftpflicht und Hausrat an.
Der Konzern unterstützt zudem Kriegsgeflüchtete mit Spenden von bis zu 1 Mio. Euro. Dabei wurden unmittelbar 500.000 Euro für gemeinnützige Initiativen in den Geschäftsgebieten des Konzerns zur Verfügung gestellt. Zudem wurde ein konzernweiter Spendenaufruf in der Belegschaft gestartet, dessen Erlös um bis zu 500.000 Euro verdoppelt wird. Zur Verteilung der Spenden wurde eigens ein Koordinierungskreis gegründet. An den Standorten des Konzerns wurden ergänzend Hilfsaktionen, wie Sachspendenaufrufe, gestartet.
Nachhaltigkeit
Ebenfalls hat der Provinzial Konzern im Geschäftsjahr 2021 seine Nachhaltigkeitsinitiativen weiter vorangetrieben, mit dem Ziel, die Klimaneutralität des Geschäftsbetriebes bis 2025 zu erreichen sowie die der Kapitalanlagen bis 2050. Hierfür hat sich die Provinzial unter anderem der Nachhaltigkeitspositionierung des GDV angeschlossen. Zusätzlich erwartet der Konzern von der Teilnahme an der ‚Marktoffensive Erneuerbare Energien‘, die in Zusammenarbeit von Deutscher Energie-Agentur GmbH und dem Klimaschutz-Unternehmen e. V. ins Leben gerufen wurde, weitere Impulse und Lösungsansätze für die Umsetzung seiner Klimastrategie. Zudem wurden 2021 viele neue konkrete Aktivitäten der Provinzial gestartet oder erfolgreich fortgeführt: Mit der Aktion ‚Baum statt Brief‘ konnten weitere 10.000 Bäume gepflanzt werden. Außerdem hat die Provinzial einen genaueren Blick auf die Mitarbeitermobilität geworfen und ist neue Partnerschaften mit Sharing-Dienstleistern an den Direktionsstandorten eingegangen. Zudem ist für 2022 der Beitritt zur Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) beschlossen worden. Ziel dieses globalen Bündnisses von institutionellen Anlegern ist es, einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 ºC bis 2050 und zur Förderung der nötigen Transformation der Realwirtschaft zu leisten. Darüber hinaus ist der Konzern in diesem Frühjahr zusammen mit dem Verband der öffentlichen Versicherer dem German Sustainability Networt (GSN) beigetreten.
„Wir setzen uns mit den Nachhaltigkeitsthemen auseinander, bei denen wir die größte Wirkung entfalten können. Dabei bündeln wir unsere Kräfte und erhalten uns gleichzeitig bewusst die Sensibilität für regionale Besonderheiten. Das zeichnet uns aus und das verbindet unseren Konzern“, erläutert der Vorstandsvorsitzende.
Geschäftsentwicklung 2022
Auch im ersten Quartal konnte der Provinzial Konzern seinen Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen. Die Beitragseinnahmen der Kompositversicherer stiegen um + 5,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Lebensversicherer des Konzerns verzeichneten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen leichten Beitragsrückgang von 1,3 %.
Die bisherige Schadenentwicklung war durch zahlreiche Sturmereignisse im Januar und Februar geprägt sowie durch das Unwetter ‚Emmelinde‘ im Mai. Bei der Sturmserie mit Orkantiefs zu Jahresbeginn wurden zum Teil erhebliche Schäden im Geschäftsgebiet des Konzerns angerichtet. Betroffen waren insbesondere Schleswig-Holstein, Hamburg, das Münsterland und der Niederrhein mit derzeit insgesamt 181.000 gemeldeten Schäden und einem Schadenaufwand von rund 231,1 Mio. Euro. Infolge des Sturmtiefs ‚Emmelinde‘, das mindestens drei Tornados in Nordrhein-Westfalen sowie Hagelschläge in Rheinland-Pfalz mit sich brachte, wurden bisher rund 14.000 Schäden mit einem Volumen von rund 57,7 Mio. Euro gemeldet. Als schnelle Reaktion hat die Provinzial unmittelbar nach dem Ereignis in Paderborn ein Lagezentrum zur Koordinierung der Schadenbearbeitung eingerichtet und führt aktuell Hagel-Sammelbesichtigungen unter anderem in Andernach und Neuwied durch.
Transformationsprozess: Zusammen Großes be[wir]ken
„Nach der erfolgreichen Fusion geht es nun darum, den Provinzial Konzern weiter für die vielen Herausforderungen fit zu machen, mit denen Wirtschaft und Gesellschaft konfrontiert sind. Daher haben wir verschiedene Initiativen für eine gesamthafte Transformation gestartet“, so Breuer. Dazu gehören ein neues Leitbild mit klarem Kundenfokus sowie eine neue Markenstrategie. Flankierend dazu sollen ein Kulturprozess sowie neue Arbeitsweisen (‚New Work‘) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, den gesellschaftlichen Entwicklungen, die mit einer weiter voranschreitenden Digitalisierung sowie verändertem Kundenverhalten einhergehen, gerecht werden zu können.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr kündigt der Provinzial Chef weitere Investitionen in die Kundenzentrierung, Digitalisierung und Prozessverbesserungen an. Auf der Produktseite wird in der Lebensversicherung das Angebot an fondsgebundenen und Hybridprodukten weiter ausgebaut. In der Schaden-/Unfallversicherung steht für den Herbst mit einer neuen Privaten Haftpflichtversicherung das erste konzernweit einheitliche größere Spartenprodukt auf dem Programm. Zudem wird es Leistungsanpassungen in weiteren Produkten geben.
Der Provinzial Versicherungskonzern gehört zu den großen deutschen Versicherungsgruppen und hat fünf Millionen Kundinnen und Kunden. Im Geschäftsgebiet des Konzerns im Norden und Westen Deutschlands leben rund 26 Millionen Menschen. Die Regionalversicherer des Konzerns, Provinzial Versicherung, Provinzial Nord Brandkasse, Hamburger Feuerkasse und Lippische Landesbrandversicherung, sind fest in ihren jeweiligen Geschäftsgebieten in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Teilen von Rheinland-Pfalz verwurzelt. Rund 12.000 Menschen sind für den Konzern im Innen- und Außendienst tätig, darunter über 1.000 Auszubildende. Eine qualitativ hochwertige Betreuung der Kundinnen und Kunden ist durch die Vertriebspartner in mehr als 1.300 Provinzial Agenturen, 120 Sparkassen mit ihren Filialen sowie durch die Zusammenarbeit mit Maklern gewährleistet.
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