Inverses Headhunting – Dominik Roth verrät, was dahintersteckt und ob es sinnvoll ist

München (ots) –

Headhunter suchen im Auftrag von Unternehmen nach Führungskräften und hoch qualifizierten Spezialisten, um spezifische Stellen zu besetzen. Da liegt die Frage nah, ob sich ihre Fähigkeiten nicht auch für den umgekehrten Fall einsetzen lassen. Mit dem Inversen Headhunting gibt es diese Möglichkeit. Ist die Methode für Fach- und Führungskräfte aber wirklich zielführend?

Wer sich als Führungskraft bewiesen hat oder seine fachlichen Kenntnisse seit vielen Jahren im Dienst eines Unternehmens einsetzt, denkt in der Regel über den nächsten Karriereschritt nach. Am besten wäre es natürlich, wenn sich ein Headhunter melden würde, der einen als Kandidaten für eine offene Stelle vorschlägt. Für viele ist das nicht nur eine Chance, sondern auch ein Ritterschlag. Wenn einen der Headhunter aber trotz aller Bemühungen um die Profile auf LinkedIn und Xing nicht entdeckt, gibt es inzwischen die Möglichkeit, auf ihn zuzugehen und ihn für seine Vermittlung zu bezahlen. Kommen die Fach- und Führungskräfte auf diese Weise tatsächlich zu der erhofften Position? „Seit einigen Jahren beklagen sich mir gegenüber immer mehr Führungskräfte, dass sie einen fünfstelligen Betrag in Headhunting investiert haben, ohne auf eine passende Stelle vermittelt zu werden“, sagt Dominik Roth, Headhunter und Partner bei Mercuri Urval. „Anfangs schien mir das ein Missverständnis zu sein, da Headhunter prinzipiell vom Unternehmen bezahlt werden. Doch dann fand ich heraus, dass es gewisse Dienstleister gibt, die das sogenannte Inverse Headhunting anbieten.“

„Im ersten Moment klingt das Angebot natürlich verlockend, denn der Bewerber zahlt dem Inversen Headhunter 25.000 Euro, um einen Job zu bekommen, der 250.000 Euro im Jahr einbringt. Leider werden die Vermittlungsversprechen selten eingehalten, was meiner Ansicht nach handfeste Gründe hat“, fährt Dominik Roth fort. Als Partner bei Mercuri Urval, einer global führenden Personalberatung, vermittelt er selbst als Headhunter zwischen Talenten und Top-Unternehmen. Neben dieser Tätigkeit unterstützt er mit seinem „Executive Career Coaching“ Führungskräfte bei ihrer Positionierung am verdeckten Arbeitsmarkt und gibt sein Insiderwissen mit dem Podcast „CEO Career Code“ weiter. Wie Inverses Headhunting funktioniert und was Fach- und Führungskräfte tun können, um von echten Headhuntern gefunden zu werden, hat Dominik Roth im Folgenden zusammengefasst.

Was wir unter Inversem Headhunting verstehen

Inverses Headhunting ist ein Dienstleistungsansatz im Bereich der Personalvermittlung, der sich vom traditionellen Headhunting deutlich unterscheidet. Während der klassische Headhunter passende Führungskräfte oder Spezialisten im Auftrag von Unternehmen findet und rekrutiert, sind beim Inversen Headhunting die Kunden in der Regel die Suchenden. Der Headhunter wird in diesem Fall also dafür bezahlt, Unternehmen zu finden, die Interesse an der Einstellung einer Führungs- oder Fachkraft haben könnten. Dabei nutzt er sein Netzwerk und seine Ressourcen, um den Kunden als potenziellen Kandidaten für offene oder zukünftige Positionen zu präsentieren. Das große Versprechen des Inversen Headhunting lautet, dass sich mit dieser Methode schneller und gezielter eine passende Position finden lässt, da die Suche proaktiv erfolgt.

Kritik an der Methode

Das erste Problem für die Kunden der Inversen Headhunter liegt darin, dass sich die Versprechen kaum nachvollziehen lassen. Sind das breite Netzwerk und der direkte Zugang zu den Entscheidern überhaupt vorhanden? Um in diesem Punkt Klarheit zu gewinnen, sollten wir uns fragen, welchen Nutzen Geschäftsführer, DAX-Vorstände oder Inhaber von einem Kontakt zu einem Inversen Headhunter haben. Die Antwort lautet: keinen, denn aus einem Gespräch mit ihm ergibt sich nicht der geringste strategische Gewinn. Selbst wenn ein Netzwerk aus einer früheren Tätigkeit besteht, wird das wenig helfen, weil es für die Entscheider keinen sinnvollen Grund gibt, jemandem einen Einblick in die internen Strukturen zu gewähren, der ohnehin kein Mandat für die Besetzung von Positionen übernehmen wird. Kontakte bestehen höchstens auf der Ebene der Personaler, doch die führen sicher nicht zu den begehrten Jobs.

In der Realität sieht es dann meist so aus, dass der Inverse Headhunter ganz einfach Initiativbewerbungen abschickt. Somit kann es durchaus vorkommen, dass drei oder vier Bewerbungen von verschiedenen Personen im Unternehmen landen, die das gleiche Layout und ähnliche Anschreiben aufweisen, wobei es die Stelle, auf die sie abzielen, gar nicht gibt. Der Vorstand wird sich kaum mit solchen Bewerbungen befassen und so werden sie vom Personaler in die Datenbank aufgenommen und geraten dann in Vergessenheit. Der Vollständigkeit halber sollten wir allerdings festhalten, dass Initiativbewerbungen dieser Art bei raren Fachkräften durchaus zum Erfolg führen. Dem Mangel an Kandidaten steht hier eine hohe Nachfrage gegenüber, die zu einer sofortigen Einstellung führt. Die Frage lautet an dieser Stelle allerdings, warum rare Fachkräfte einen Inversen Headhunter benötigen sollten.

Inverses Headhunting ist ein Marketingslogan

Der Begriff Inverses Headhunting spielt natürlich bewusst auf das klassische Headhunting an, doch das ist nicht mehr als ein Marketingslogan, der das Versprochene unmöglich halten kann. Viele Führungskräfte investieren hohe Summen, werden aber letztlich nicht erfolgreich vermittelt. Die Ursache liegt darin, dass es den Beratern an relevanter Erfahrung im Umgang mit den Entscheidern auf Executive Level fehlt. Sie haben im Höchstfall eine vage Vorstellung davon, wie die Entscheidungsprozesse bei der Besetzung hochkarätiger Positionen ablaufen, und sie können mit Sicherheit keinen Einfluss nehmen. Damit reiht sich das Inverse Headhunting eher bei Outplacement, Karriere-Coaching mit Done-for-you-Charakter und Online-Profilberatung ein. Die Kenntnisse der Anbieter sind weder State of the Art noch repräsentativ und vor allem bieten sie keine Arbeitgebersicht. Daher wissen die Berater nicht, wie die Kandidatensuche auf LinkedIn und Xing funktioniert. Und wenn es eigentlich darum gehen sollte, die Vorstellungen der Jobsucher zu analysieren und mit dem Arbeitsmarkt abzugleichen, produzieren sie lediglich Wunschlisten ihrer Kunden ohne realistische Reflexion.

Wie mache ich einen Headhunter auf mich aufmerksam

Wenn sich Inverses Headhunting für den nächsten Karriereschritt also kaum eignet, ist der Kontakt zu einem echten Headhunter natürlich eine gute Sache. Headhunter haben allerdings wenig Interesse daran, sich mit Initiativbewerbungen zu beschäftigen, weshalb es besser ist, sich von ihnen finden zu lassen, als sie aktiv anzuschreiben. Wenn das funktionieren soll, ist die Optimierung des Profils für die Auffindbarkeit in den Suchmasken nahezu wichtiger als die Darstellung selbst. Der Erfolg hängt letztlich von einer großen Reichweite und dem passenden Zeitpunkt ab. Ein häufiger Fehler ist, dass der Schwerpunkt zu sehr auf die Soft Skills gelegt wird, anstatt auf einen relevanten Track Record. Zudem sind Videos wenig sinnvoll, weil die Aufmerksamkeitsspanne von Headhuntern und Entscheidern dafür viel zu kurz ist. Wer auf dem verdeckten Arbeitsmarkt erfolgreich sein möchte, muss seinen Fokus auf Effizienz legen und er kann dabei ruhig Unterstützung annehmen. Von den inversen Vermittlungsdienstleistungen sollte er sich allerdings fernhalten.

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Pressekontakt:
Dominik Roth
Mercuri Urval GmbH
https://www.mercuriurval.com/de-de/Pressekontakt von Dominik Roth:
Ruben Schäfer
[email protected]
Original-Content von: Dominik Roth, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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