Heimatindex der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken steigt – Allgemeine Lebenszufriedenheit entkoppelt sich weiter vom Bundesdurchschnitt / Bayern honorieren Wegfall der Corona-Beschränkungen

München (ots) –

Die Zeichen stehen weiter auf Entspannung. Egal ob Altbayern, Franken oder Schwaben – die Bewohnerinnen und Bewohner des Freistaats sind mit ihren Lebensumständen in Bayern zufrieden. Der Heimatindex der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken legte in der Erhebung Winter 2022/23 einen Zähler auf jetzt 67 Punkte im Vergleich zum Sommer 2022 zu. „Der Heimatindex nimmt damit wieder Kurs auf die Werte, die er noch vor Corona erreicht hatte“, kommentierte Gregor Scheller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), die Zahlen am Donnerstag in München. Im Sommer 2019 stand der Index bei 70 Punkten und hatte zur Erhebung im Corona-Winter 2020/21 auf nur noch 56 Punkte nachgegeben.

Die Unterschiede im Heimatindex nach Regierungsbezirken fallen marginal aus. Oberbayern, Niederbayern, Oberfranken und Schwaben liegen mit je 67 Punkten im bayerischen Durchschnitt. Die Oberpfälzer vergeben 66 Punkte – Mittelfranken und Unterfranken 68 Punkte.

Traditionell bewerten die Bayern ihre allgemeine Lebenszufriedenheit besser als der Bundesdurchschnitt. Waren die Beurteilungen im Sommer 2022 noch 15 Punkte auseinandergelegen, setzen sich die Bayern jetzt mit 20 Punkten noch deutlicher ab. Sie vergeben für die allgemeine Lebenszufriedenheit 73 Punkte (ein Plus um fünf Zähler), während der Rest Deutschlands gleichbleibend 53 Punkte vergibt. Nach Regierungsbezirken aufgeschlüsselt, sind die Unterfranken besonders zufrieden. Sie vergeben für die allgemeine Lebenszufriedenheit 75 Punkte und damit zwei Zähler mehr als der bayerische Durchschnitt. Mit je einem Zähler darüber liegen Niederbayern und Schwaben mit 74 Punkten. 73 Punkte vergeben die Mittelfranken, während Oberbayern, Oberpfälzer und Oberfranken mit 72 Punkten einen Zähler unter dem Bayerndurchschnitt bleiben. Vor Corona, im Sommer 2019, hatten die Bayern für die allgemeine Lebenszufriedenheit 75 Punkte vergeben.

„Die Bayern lassen Corona hinter sich“, interpretierte Scheller das Ergebnis, das sich nahezu durch den gesamten Index zieht. „Die Corona-Beschränkungen wurden in den vergangenen Monaten deutlich gelockert und sind inzwischen im Alltag kaum noch zu spüren. Diese wiedergewonnene Freiheit und die Normalisierung des Lebens tragen eindeutig zur besseren Stimmung bei“, ergänzte er. „Der Freistaat behauptet seinen Sonderstatus als zufriedenstes Bundesland. Bayern ist wirtschaftliches Kraftzentrum und punktet mit seiner Natur, Kultur sowie dem hohen Freizeitwert“, sagte Scheller. Andere Faktoren, wie die Inflation, konjunkturelle Unsicherheiten oder aber die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, scheinen sich in der Stimmung der Bayern nicht nachhaltig niederzuschlagen.

Wie schon in den zurückliegenden Jahren bewerten die Bayern den Teilindex „Vernetzung mit Freunden und Familie“ am besten. Hier vergeben sie mit 78 Punkten zwei Zähler mehr als noch im Sommer 2022. Damit hat dieser Teilindex aber noch nicht die Vor-Corona-Werte erreicht – im Sommer 2019 vergaben die Bayern noch 84 Punkte. Besonders gut bewerten ihr familiäres Umfeld die Niederbayern mit 81 Punkten sowie die Mittelfranken und Unterfranken mit je 79 Punkten. In Schwaben vergibt man 78 Punkte, etwas weniger Punkte sind es in Oberbayern mit 77 Punkten und in der Oberpfalz sowie Oberfranken mit je 76 Punkten. „Offenbar waren die Corona-bedingten Störungen des Familienlebens so einschneidend, dass der Index hier noch nicht weiter aufholen konnte“, ordnete Scheller das Ergebnis ein.

Die Unterkategorie „Familiäre Situation“ erhält mit zwei Zählern mehr jetzt 79 Punkte – die Unterkategorie „Freundes- und Bekanntenkreis“ wird mit einem Zähler besser bewertet – 76 Punkte. Auffällig hier: Die junge Generation der 18- bis 24-Jährigen leidet unter den Verwerfungen im Freundeskreis offenbar besonders – sie vergeben mit 72 Punkten vier Zähler weniger als der bayerische Durchschnitt. Die 35- bis 44-Jährigen sehen das anders und liegen mit 79 Punkten drei Zähler über dem Durchschnitt.

Der Teilindex „Arbeitsplatz und persönliche finanzielle Situation“ kann sich um einen Zähler auf 64 Punkte erholen. Im Sommer 2019 lag er noch bei 67 Punkten. „Errungenschaften aus der Corona-Zeit wie flexiblere Arbeitszeiten und Mobile Work wurden vielfach beibehalten. Das kommt offensichtlich bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Freistaat gut an“, folgerte Scheller. Noch positiver als der bayerische Durchschnitt sehen das Unterfranken (66 Punkte) sowie Mittelfranken und Schwaben (je 65 Punkte). Oberbayern und Oberfranken vergeben je 64 Punkte – Niederbayern und Oberpfälzer bewerten ihren Arbeitsplatz und die finanzielle Situation mit jeweils 63 Punkten. Die Unterkategorie „Eigene wirtschaftliche und finanzielle Situation“ bleibt mit 60 Punkten stabil. Die 18- bis 24-Jährigen sehen das etwas düsterer und vergeben mit 57 Punkten drei Zähler weniger als der bayerische Schnitt. Die Unterkategorie „Zufriedenheit am Arbeitsplatz“ kommt auf 68 Punkte, ein Plus um drei Zähler. Hierbei ergeben sich mit Blick auf die Altersgruppen praktisch keine Unterschiede.

Stagnation herrscht im Teilindex „Wohnumfeld“, der mit 64 Punkten stabil bleibt. Vor Corona lag dieser im Sommer 2019 mit 63 Punkten allerdings einen Zähler darunter. „Während der Lockdown-Phase haben sich viele Menschen zu Hause eingerichtet und es sich in den eigenen vier Wänden schön gemacht. Dies wirkt sich offenbar weiterhin positiv aus“, interpretierte Scheller das Ergebnis. Oberfranken mit 66 Punkten sowie Mittelfranken, Unterfranken und Schwaben mit je 65 Punkten bewerten ihr Wohnumfeld als noch besser. Oberbayern und Niederbayern liegen mit 64 Punkten im Durchschnitt, Oberpfälzer mit 63 Punkten einen Zähler darunter.

In der Unterkategorie „Engeres Wohnumfeld“ bleibt der Wert mit 78 Punkten gleich. Die „Sicherheit vor Kriminalität und Verbrechen“ bewerten die Bayern mit 53 Punkten zwei Zähler schlechter als noch im Sommer 2022 – allerdings um zwei Zähler besser als noch vor Corona (Sommer 2019). Den „Zustand der Umwelt“ bewerten die Bayern mit 62 Punkten um zwei Zähler besser als noch im vergangenen Sommer. Die 18- bis 24-Jährigen vergeben in dieser Unterkategorie mit 59 Punkten drei Zähler weniger als der bayerische Schnitt.

Auf 55 Punkte und damit zwei Zähler weniger als im Sommer 2022 kommt der Teilindex „Technische Infrastruktur und Grundversorgung“. Vor Corona, im Sommer 2019, lag er noch bei 57 Punkten. Mit je 56 Punkten zufriedener sind in dieser Kategorie Oberbayern und Mittelfranken – Niederbayern und Unterfranken vergeben 55 Punkte, Oberfranken und Schwaben 54 Punkte. Das Schlusslicht bilden die Oberpfälzer, hier kommt dieser Teilindex nur auf 51 Punkte.

Besonders ausschlaggebend ist in diesem Teilindex die Unterkategorie „Gesundheitsversorgung“, die um vier Zähler auf 54 Punkte nachgibt. „Probleme bei Lieferketten haben sich hier bemerkbar gemacht. Teilweise waren Arzneimittel, wie zum Beispiel Hustensaft für Kinder, nicht oder nur schwer verfügbar“, ordnete Scheller diesen Wert ein. Die Unterkategorie „Einkaufsmöglichkeiten“ kann einen Zähler auf 63 Punkte zulegen, die „Verkehrsinfrastruktur“ verliert drei Zähler auf 57 Punkte. Unverändert wird die „Verfügbarkeit und Geschwindigkeit der Anbindung an das Internet“ mit 56 Punkten bewertet – wobei die 18- bis 24-Jährigen in dieser Unterkategorie gleich sieben Zähler (49 Punkte) weniger vergeben als der bayerische Durchschnitt. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es noch sechs Zähler weniger (50 Punkte). Die mittleren Altersklassen der 35- bis 44- Jährigen sowie der 45- bis 59-Jährigen vergeben 56 Punkte. Die Generation 60 Plus ist zufriedener und vergibt 59 Punkte. „In Sachen Digitalisierung hat auch der Freistaat offenkundig noch einigen Nachholbedarf“, meinte Scheller.

Die Lockerung beziehungsweise Abschaffung der Corona-Beschränkungen macht sich auch im Teilindex „Freizeit, Kultur, Bildung“ bemerkbar. Dieser legt um drei Zähler auf 70 Punkte zu. Er findet damit fast wieder Anschluss an Vor-Corona-Zeiten. Im Sommer 2019 kam dieser Teilindex auf 73 Punkte. „Die Bedeutung eines unbeschränkten Lebens kann man kaum hoch genug einschätzen“, folgerte Scheller: „Dieser Teilindex spiegelt einen wesentlichen Teil der Lebensqualität wider, die Bayern ausmacht. Der Wegfall von Beschränkungen, die Möglichkeit, wieder Volksfeste zu feiern und zusammenzukommen, trägt erheblich zu Lebensart und Kultur bei.“ Das zeigte sich schon bei der Heimatindexerhebung im vergangenen Winter, als dieser Teilindex um 13 Zähler zulegte. Etwas besser als der bayerische Durchschnitt in der aktuellen Erhebung mit einem Zähler mehr und 71 Punkten bewerten Oberpfälzer und Unterfranken diese Kategorie. In allen anderen Regierungsbezirken beläuft sich das Ergebnis auf 70 Punkte.

Der Teilindex „Freizeit, Kultur, Bildung“ legte in allen seinen Unterkategorien zu. „Schul- und Bildungsangebote“ werden mit 73 Punkten drei Zähler besser bewertet. „Kulturelle Angebote“ können zwei Zähler auf 70 Punkte zulegen und „Freizeitangebote“ um fünf Zähler auf 67 Punkte. Auch in diesen Bereichen liegen die unterschiedlichen Altersgruppen dicht beisammen, ohne nennenswerte Abweichungen.

Der Heimatindex der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken wird halbjährlich im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage vom Meinungsforschungsinstitut GMS Dr. Jung GmbH ermittelt. Dazu bewerten die Befragten einzelne Aspekte der Kategorien „Allgemeine Lebenszufriedenheit“, „Vernetzung mit Freunden und Familie“, „Freizeit, Kultur und Bildung“, „Arbeitsplatz und persönliche finanzielle Situation“, „Wohnen, Umwelt und Sicherheit“ sowie „Technische Infrastruktur und Grundversorgung“ mit 0 bis 100 Punkten. Aus diesen Teilergebnissen wird der Index berechnet. Für diesen Heimatindex wurden insgesamt 2.010 Teilnehmer in zwei Wellen vom 28. Dezember 2022 bis 3. Januar 2023 und 15. bis 20. Februar 2023 befragt.

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt seit mehr als 125 Jahren die Interessen bayerischer Genossenschaften. Zu seinen 1.169 Mitgliedern zählen 197 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 972 Unternehmen aus Branchen wie Landwirtschaft, Energie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Sie bilden mit rund 50.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat (Stand: 31.12.2022).

Pressekontakt:
Dr. Gerald Schneider
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Quelle: ots

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