Zug (ots) –
Bürger in Deutschland haben in bestimmten Situationen ein Recht auf Transferzahlungen wie Kindergeld, Elterngeld, Bafög und Wohngeld – dafür bezahlen alle über Steuern und Abgaben. Das Ganze funktioniert als gigantisches Umverteilungstool: Diejenigen mit hohem Einkommen zahlen fast ausschließlich Steuern, diejenigen mit geringem Einkommen erhalten fast ausschließlich Transferleistungen. Besserverdiener schultern den Großteil der Last des Sozialstaates. Zu fast 35 Prozent wird das Einkommen des ersten Dezils, also der einkommensschwächsten zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung, aus staatlichen Transferzahlungen finanziert. Im zweiten Dezil noch zu 31,5 Prozent. Im Schnitt ist das unterste Dezil ein Nettoempfänger, auch wenn teilweise Lohneinkommen zum Beispiel aus Ausbildungen oder Nebenjobs existieren. Jeder Haushalt in diesem Dezil erhält durchschnittlich mehr als 4.400 Euro netto im Jahr vom Staat. Das ergibt das „Schwarzbuch Steuer(un)gerechtigkeit“ der Schippke Wirtschaftsberatung, für die Studien und Analysen von Ministerien, Verwaltungen und Forschungsinstituten ausgewertet werden, hier aus Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im IW-Report 6/2020.
Im fünften Dezil dreht sich der Saldo aus gezahlten Abgaben und erhaltenen Transfers, ab diesem Punkt sind die Haushalte im Schnitt Nettozahler statt -empfänger. Für das oberste Prozent liegt die Nettobelastung bei 38 Prozent, nach Abzug der erhaltenen Transfers zahlen diese Haushalte netto im Schnitt je 118.000 Euro an den Staat.
Mit höherem Bruttoeinkommen sinkt der Anteil an erhaltenen Transfers in den Dezilen und die Abgabenlast steigt über Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und Sozialbeiträge. Durch den Grundfreibetrag ist im untersten Dezil nur wenig steuerpflichtiges Einkommen vorhanden. Die steuerliche Belastung im fünften Dezil liegt im Schnitt schon bei 8 Prozent, im zehnten Dezil bei 25,6 Prozent und im obersten Prozent durchschnittlich bei 32,3 Prozent.
SPD und Grüne riefen im Bundestagswahlkampf 2021 nach mehr Besteuerung für Besserverdiener. Doch die Zahlen zeigen, dass diese schon jetzt den Sozialstaat tragen. Sie kommen bereits für die Ärmeren auf und diese Umverteilung funktioniert.
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