Berlin/Karlsruhe (ots) –
Novelle des Postgesetzes sorgt für Diskussion / Auch Klein- und Mittelstädte sind gefordert / LMCL künftig auch in der Schweiz
Die reibungslose Organisation innerstädtischer Logistik stellt für viele Städte eine wachsende Herausforderung dar. Der Einklang mit Nachhaltigkeitszielen erfordert eine vorausschauende Planung und innovative technische Lösungen. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 4,15 Mrd. Pakete und allein durch die Deutsche Post mehr als 14 Mrd. Briefe zugestellt. Auf der Last Mile City Logistics (LMCL) in Berlin fand ein intensiver Dialog zwischen Logistikunternehmen und KEP-Dienstleistern, innovativen Unternehmen sowie Stadtplanern und Immobilienwirtschaft über die Zukunft der City Logistik in einem modernen Confex-Format statt.
Großes Interesse an innovativen Produkten und Lösungen
Namhafte Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentierten einem fachkundigen Publikum aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland vom elektrischen Lastenrad bis zur Software für Routenplanung ein breites Spektrum an innovativen Produkten und Leistungen. Amazon Logistics stellte ein ‚Delivery Service Partner Programm‘ vor, mit den gründungswilligen Personen der Weg in die Selbstständigkeit als Paketzustelldienst auf der letzten Meile ermöglicht werden soll.
Diskussion über die Novelle des Postgesetzes
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte auf der LMCL die anstehende Novelle des Postgesetzes. Gelobt wurde der partizipative Prozess, bei dem viele Akteure des Marktes umfassend involviert werden. Aktuell gibt es aber noch einige fundamentale Kritikpunkte. Branchenexperte Walter Trezek plädierte dafür, einen Perspektivwechsel von der Versender- zur Verbrauchersicht zu vollziehen, damit das Gesetzt nicht bald erneut überarbeitet werden müsse. Auch einen stärkeren Fokus auf die Letzte Meile sieht Trezek als geboten an. Ein weiterer Kritikpunkt, der vielfach zu hören war, ist die nach wie vor eingeschränkte Wettbewerbssituation zuungunsten privater Anbieter. Carsten Hansen vom Bundesverband Paket & Expresslogistik e.V. fordert unter Bezugnahme auf die Einschätzung der Monopolkommission, dass eine Quersubventionierung der staatlich festgelegten Briefportoerlöse bei marktbeherrschenden Unternehmen in den Paketzustelldienst zu Nachteilen bei privaten Anbietern wettbewerbskonform geregelt werden müsse.
Klein- und Mittelstädte rücken in den Fokus
Christian Jacobi von der Bundesvereinigung Logistik macht deutlich, dass nicht nur Großstädte für dieses Thema sensibilisiert sind, sondern auch in Klein- und Mittelstädten das Zusammenspiel zwischen Warenverkehr, Logistik und Mobilität zusammengebracht werden. Die erstmals im Rahmen der LMCL durchgeführte Kommunalwerkstatt behandelte entsprechende Themen wie Einsatz von Mikrodepots in der urbanen Logistik oder der Strategieentwicklung für emissionsfreien und stadtverträglichen Lieferverkehr mit viel Best-Practice-Interaktion.
Positive Bilanz und Ausblick
Andreas Schumann (BDKEP e.V.) zeigte sich mit dem Verlauf der LMCL zufrieden und sieht die Kongressmesse als unbedingt notwendige Plattform, um durch die gezielte Vernetzung der Akteure der letzten Meile die Zukunft der Paketbranche aktiv zu gestalten und vor allem Innovationen zu forcieren.
Die veranstaltende HINTE Expo & Conference GmbH hat gemeinsam mit relevanten Verbänden und Industriepartnern ein Konzept mit Vortragsprogramm, Unternehmenspitches, Workshops und Cargobike-Teststrecke erarbeitet und umgesetzt, bei dem der Fokus auf Zukunftslösungen gelegt wird. Das LMCL-Format wird kontinuierlich weiterentwickelt und am 15.11.23 neben Berlin auch erstmals in der Schweizer Hauptstadt Bern gastieren.
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Quelle: ots