Frauen in MINT-Berufen: Erfolgreich, aber nicht selbstverständlich / zdi sorgt für Fachkräftenachwuchs in NRW

Düsseldorf (ots) –

Die Fachkräftelücke im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wächst: Im April 2022 gab es laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in diesen Berufen fast eine halbe Million unbesetzte Stellen in Deutschland. Vor allem Mädchen und Frauen entscheiden sich deutlich seltener für einen MINT-Beruf – ein großer Verlust für Wirtschaft und Wissenschaft. Zukunft durch Innovation.NRW (zdi.NRW) setzt sich dafür ein, den Frauenanteil in MINT-Berufen zu steigern und stellt Frauen vor, die in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen erfolgreich sind.

Sophie Charlotte Keunecke ist Mechatronikerin aus Leidenschaft

Sätze wie „Informatik ist doch nichts für Mädchen!“ sind nicht nur Unfug – sie sind angesichts des MINT-Fachkräftemangels sogar problematisch. Dass Frauen in technischen Berufen genauso erfolgreich sein können wie Männer, ist längst erwiesen, aber häufig noch nicht selbstverständlich. Eine dieser erfolgreichen „MINT-Frauen“ ist Sophie Charlotte Keunecke. Mit zwölf Jahren hat sie ihren ersten Roboter programmiert und ist nun Promovierende am Institut für Getriebetechnik, Maschinendynamik und Robotik der RWTH Aachen. Die 26-Jährige hat sich auf Robotik spezialisiert und forscht auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik.

Dass im Informatikbereich mehr Männer als Frauen arbeiten, ist offensichtlich. Die Mechatronikerin kann das jedoch nicht nachvollziehen. „Es ist egal, ob Du ein Junge oder ein Mädchen bist, es kommt nur darauf an, was Du erreichen willst und wie viel Du dafür tust“, davon ist Keunecke überzeugt. Ihre Leidenschaft für Robotik hört nach Feierabend nicht auf. Denn einen Teil ihrer Freizeit widmet sie der Förderung von jungen Menschen. Besonders begeistert ist sie, wenn es ihr gelingt, junge Frauen auf ihr Potenzial aufmerksam zu machen. Oft sagen Mädchen in ihren Kursen: „Ich kann das eh nicht.“ Diese Hürden in den Köpfen von Mädchen und junger Frauen müssen weg. Dafür setzt sich die Wissenschaftlerin ein.

Das gesamte Portrait von Sophie Charlotte Keunecke finden Sie hier (https://zdi-portal.de/blog/mechatronikerin-aus-leidenschaft-sophie-charlotte-keunecke-im-portrait/).

„Mir war sehr früh klar, dass ich Verfahrenstechnik studieren will“

Dr. Nina Woicke ist Ingenieurin der Verfahrenstechnik, selbstständige Beraterin und Produktentwicklerin. Ihr Herzensthema sind ganz besondere Kunststoffe und deren praktische Anwendungsmöglichkeiten. Um welche Kunststoffe es sich dabei handelt, dass Kunststoff per se nicht „böse“ ist und wie Nina Woicke dazu kam, ein Ingenieur:innen-Studium anzugehen – darüber hat sie im Interview mit zdi.NRW gesprochen.

Technisch interessiert war sie bereits im Kindesalter und wurde dabei von ihren Eltern immer unterstützt – deshalb war für Nina Woicke früh klar, dass sie Ingenieurin werden möchte. In ihrem Umfeld sorgte sie mit diesem Entschluss teilweise für Unverständnis und fühlte sich manchmal „anders als die anderen“. An der Uni merkte sie jedoch direkt, dass die Wellenlänge zwischen ihr und den anderen Frauen stimmte, und dass sie die richtige Berufswahl getroffen hat.

Warum sie Netzwerke im beruflichen Umfeld für besonders wichtig hält, und welches Projekt ihr „Leuchtturmprojekt“ ist, erzählt die Verfahrenstechnikerin im Interview (https://zdi-portal.de/blog/interview-nina-woicke-biobasierte-kunststoffe/).

Zum Hintergrund: Mädchenförderung ein Fokusthema von zdi

Die beiden portraitierten zdi-Heldinnen stehen stellvertretend für die Vielfalt an MINT-Frauen und zeigen MINT-interessierten Mädchen und jungen Frauen potenzielle Tätigkeitsbereiche auf. Denn: Frauen stellen bisher nur 15 Prozent der MINT-Beschäftigten. Laut MINT-Frühjahrsreport 2022 liegt ein Grund darin, dass Mädchen sich im Vergleich zu Jungen in den MINT-Fächern als schlechter einschätzen – und in dieser Wahrnehmung von ihren Eltern teilweise bestärkt werden. zdi.NRW setzt sich als größtes MINT-Netzwerk Europas dafür ein, dem entgegenzusteuern und bietet mit den MINT-Kurs-Angeboten der regionalen Netzwerke eine Studien- und Berufsorientierung ohne Geschlechtsstereotype, eine starke Community und fördert das Sichtbarmachen von weiblichen Erfolgsgeschichten. Dafür bieten zdi-Netzwerke und -Schüler:innenlabore Kurse in ganz NRW an, um Jugendliche und vor allem junge Mädchen für MINT zu begeistern. Die zdi-Landesgeschäftsstelle organisiert zudem jedes Jahr den zdi-Heldinnen-Oktober, bei dem einen Monat lang Projekte und Themen rund um MINT und Mädchen sowie junge Frauen im Fokus stehen. Langfristig will zdi.NRW damit einen Beitrag zur Reduzierung der Fachkräftelücke im MINT-Bereich leisten.

Berufs- und Studienorientierung

Das zdi-BSO-MINT-Programm ermöglicht Schüler:innen ab der Klasse 7 allgemeinbildender Schulen in NRW im Rahmen der vertieften Berufs- und Studienorientierung einen detaillierten Einblick in die MINT-Fächer. Neben Studiengängen werden auch MINT-Ausbildungsberufe vorgestellt, die mit einem ausbildungsbegleitenden Studium verbunden sind oder die zu einem anschließenden MINT-Studium führen können. zdi-BSO-MINT leistet damit einen wirksamen Beitrag zur erfolgreichen Berufs- und Studienorientierung junger Menschen und dient der Fachkräftesicherung in NRW. Finanziell getragen werden die zdi-BSO-MINT-Maßnahmen zu jeweils 50 Prozent von der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW.

Weitere Informationen:

– zdi-Mädchenfördung (https://zdi-portal.de/maedchenfoerderung/)
– zdi-Heldinnen-Oktober (https://zdi-portal.de/maedchenfoerderung/zdi-heldinnen-oktober/)
– zdi-BSO-MINT (https://zdi-portal.de/foerderung/bso-mint/)
– MINT-Frühjahrsreport 2022 (https://www.iwkoeln.de/studien/christina-anger-enno-kohlisch-oliver-koppel-axel-pluennecke-demografie-dekarbonisierung-und-digitalisierung-erhoehen-mint-bedarf.html)

Über zdi.NRW

zdi steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 5.000 Partnerschaften mit Akteur:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Schule, Politik und Gesellschaft europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Flächendeckend gibt es zdi-Angebote in allen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW. In den vergangenen 15 Jahren hat zdi über 2 Millionen junge Menschen erreicht. Über 70 Schüler:innenlaboren bieten Kindern, Jugendlichen, aber auch jungen Erwachsenen Raum, um MINT zu erleben, ihrer Begeisterung für MINT nachzugehen und sich über MINT-Ausbildungs- und Studiengänge zu informieren. Koordiniert wird zdi vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen. Landesweite Partner:innen sind unter anderem das Ministerium für Schule und Bildung, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Nordrhein-Westfalen und die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen unter: www.zdi-portal.de und https://mint-community.de.

Pressekontakt:
zdi-Kommunikation
Gwendolyn Paul
T 0211-75707-195
[email protected]
Original-Content von: zdi.NRW, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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