Frankfurt am Main (ots) –
– Deutliche Unterschiede bei der Geldanlage je nach politischer Orientierung
– Wenig Vertrauen in den Staat als Investor in der privaten Altersvorsorge
– Nachhaltige Geldanlagen mit Glaubwürdigkeitsdefiziten
FDP, Grüne, Union, SPD – und abgeschlagen Die Linke und die AfD – das ist die Reihenfolge der Parteien, wenn es um die Zuversicht ihrer Sympathisanten in Bezug auf die Aktienmärkte und die langfristige Geldanlage geht. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) misst zweimal im Jahr das Meinungsklima zu aktienbasierten Geldanlagen und ermittelt daraus den Deutschen Geldanlage-Index DIVAX-GA. Im Sommer 2023 wurden dabei erstmals auch die Sympathien für politische Parteien erfragt. 1.562 von insgesamt 2.000 Befragten legten sie offen.
FDP-Sympathisanten klar vorne
Geht es um das eigene Anlageverhalten, gibt es einen klaren „Gewinner“: 69,2% der Sympathisanten der FDP gaben an, selbst aktienbasierte Geldanlagen zu besitzen oder bis vor kurzem besessen zu haben. Es folgen die Anhänger von Bündnis 90 / Die Grünen (52,2%), die der Union (50,9%) und die der SPD (45,3%). Bei den Anhängern der AfD sind es 41,8%, bei denen der Linken 36,8%. Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Die FDP setzt sich bekanntermaßen politisch für eine Verbesserung der Aktienkultur in Deutschland ein. Da erstaunt es nicht, dass auch deren Sympathisanten Aktien gegenüber aufgeschlossener sind. Aber auch die Werte bei den anderen Parteianhängern zeigen, dass der Besitz aktienbasierter Geldanlagen weit verbreitet ist. Wenn sich also die Politik auf den Weg macht, auch aktienbasierte Sparpläne für die Altersvorsorge staatlich zu fördern, scheint dies mehrheitsfähig bei den Menschen.“
Vertrauen in den Staat als Investor ist gering
Das DIVA fragte auch danach, ob die Bürgerinnen und Bürger bei der aktienbasierten Altersvorsorge dem Staat als Investor eine monatliche Sparrate (200 Euro) anvertrauen würden. Dies bejahten 6,0% der Anhänger der AfD, 9,7% der Union, 11,1% der Linken, 11,9% der SPD und 13,4% der Grünen. Dazu Dr. Helge Lach, Vorsitzender des BDV Bundesverband Deutscher Vermögensberater, einer der Trägerverbände des DIVA: „Die niedrigen Werte sind zumindest ein Indiz dafür, dass die meisten Menschen im Bereich der privaten Altersvorsorge selbst entscheiden und das Feld nicht dem Staat überlassen wollen.“ Überraschend ist hingegen, dass FDP-Anhänger mit 23,6% den mit Abstand höchsten Wert aufweisen. Fast jeder Vierte würde also sein Geld für Aktieninvestitionen dem Staat anvertrauen. „Das Einzelergebnis widerspricht der Grundhaltung der ansonsten im Quervergleich eher weniger staatsgläubigen FDP-Wähler. Möglicherweise spielt hier die Diskussion um das Generationenkapital eine Rolle, das bekanntlich vor allem von der FDP gefordert wird. Allerdings soll bei diesem – im Gegensatz zur Fragestellung – ein aktienbasierter Staatsfonds nicht in der privaten, sondern in der gesetzlichen Rente gebildet werden. Auch sollen die Mittel nicht unmittelbar von den Bürgerinnen und Bürgern, sondern aus Staatsschulden aufgebracht werden“, kommentiert Lach.
Nachhaltige Geldanlagen: Hoffnung oder Hype?
Wenig überraschend sind die hohen Zustimmungswerte der Anhänger von Bündnis 90 / Die Grünen zum Thema nachhaltige Geldanlagen. 77,1% glauben, dass mit nachhaltigen Geldanlagen die gesamte Wirtschaft nachhaltiger wird. Lediglich 29,1% sehen darin eine Modeerscheinung. Spiegelbildlich sind die Werte bei Sympathisanten der AfD: 57,9% gehen von einer Modeerscheinung aus. Nur 33,5% glauben an den Einfluss nachhaltiger Geldanlagen auf die Realwirtschaft. Die auch sonst recht hohen Werte für eine Modeerscheinung (FDP-Anhänger 57,2%, Union 43,2%, Die Linke 41,8% und SPD 35,6%) sollten zu denken geben. Das gilt auch für die Antworten auf die Frage zur Relevanz des Themas Nachhaltigkeit bei der letzten Geldanlageentscheidung. 70,3% der AfD-Anhänger, 61,3% der Linken, 59,0% der SPD, 54,2% der Union, 53,1% der FDP und immerhin 45,2% der Anhänger von Bündnis 90 / Die Grünen gaben an, dass Nachhaltigkeit dabei keine Rolle gespielt habe.
Dazu Heuser: „Unsere Befragungsergebnisse zeigen deutlich, dass das Thema nachhaltige Geldanlagen in weiten Bevölkerungskreisen noch nicht angekommen ist oder ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Politik und Finanzwirtschaft sind hier gleichermaßen gefordert. Die Politik ist dafür zuständig, klare und verständliche Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen zu schaffen. Und die Anbieter tun gut daran, Geldanlageprodukte mit signifikant nachhaltigen Investitionsschwerpunkten zur Verfügung zu stellen, die einer objektiven Überprüfung standhalten. In beiden Bereichen gibt es noch viel zu tun.“
Die Umfrage ist Teil der aktuellen Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULERE durchgeführt. Befragt wurden ca. 2.000 Personen in Deutschland. Davon waren 1.562 bereit, ihre parteipolitischen Präferenzen offenzulegen. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA (https://diva.de/forschung) zu finden.
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DIVA – Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA. Die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser.
Deutscher Geldanlage-Index des DIVA (DIVAX-GA); Deutscher Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV)
Im Rahmen seines Forschungsspektrums veröffentlicht das DIVA jeweils zweimal jährlich den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und den Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), die das Meinungsklima der Menschen in Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Sie werden ergänzt durch Sonderbefragungen zu Themen der Vermögensbildung und Alterssicherung, häufig mit Unternehmenspartnern; diese basieren auf DIVA-Tandemumfragen, d.h. repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Finanzanlagenvermittlern andererseits. Veröffentlichungen des DIVA und weitere Informationen unter www.diva.de.
FHDW – Fachhochschule der Wirtschaft
Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie bietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis durch die Kooperation mit rund 550 Unternehmen bietet die FHDW kleine Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und attraktive Karrieremöglichkeiten. Im Sommersemester 2023 sind 2.000 Studierende eingeschrieben. Sie werden von rund 50 Professoren und zahlreichen Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW 9.600 Absolventinnen und Absolventen. Weitere Informationen unter www.fhdw.de.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor
Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung
Kleiner Hirschgraben 10-12
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Tel. 069 2562 6998-0
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Quelle: ots