Leverkusen (ots) –
„Die Höhle der Löwen“ wird oftmals gefeiert und erhielt bereits diverse Auszeichnungen – vor allem bringt sie das Unternehmertum in Deutschland wieder voran, so die weitläufige Meinung. „Durchaus macht die Fernsehsendung die Unternehmenswelt wieder sichtbarer – allerdings mit den völlig falschen Vorzeichen“, sagt Philip Semmelroth, Autor des Buches „So bauen Sie ein profitables Unternehmen“. Seiner Erfahrung nach schadet „Die Höhle der Löwen“ dem deutschen Unternehmertum sogar.
„In meinem Arbeitsalltag begegnen mir immer wieder Unternehmer, die sich noch ohne richtige Geschäftsidee auf die Suche nach Investoren machen – statt sich auf die unternehmerischen Kernkompetenzen zu fokussieren“, berichtet der Business-Stratege. Laut Philip Semmelroth fehlt es dem deutschen Fernsehen noch immer an einer richtigen Unternehmer-Show. Im Folgenden erklärt er, warum „Die Höhle der Löwen“ ein falsches Bild des Unternehmertums zeichnet, das für 90 Prozent der Selbstständigen überhaupt nicht repräsentativ ist.
Die problematische Message der Fernsehsendung
Laut Philip Semmelroth ist eines der Hauptprobleme des Formats „Die Höhle der Löwen“, dass es vor allem einem Zweck dient: Quoten zu erfüllen. Entsprechend werden oft Produkte präsentiert, die zwar nicht genial, dafür aber in irgendeiner Form lustig, spannend oder unterhaltsam sind.
Dadurch entsteht der Eindruck, man könne mit allem Geld verdienen und eine vernünftige Marktrecherche sei nicht nötig. Im schlimmsten Fall kann eine solche Vorgehensweise Menschen existenziell in Schwierigkeiten bringen. Problematisch ist das vor allem, weil auch viele junge Menschen, die sich für das Thema Unternehmertum interessieren, die Fernsehsendung sehen.
Schnelle Erfolge anstelle nachhaltiger Strategien und Erfahrungen
In „Die Höhle der Löwen“ präsentieren nicht nur gestandene Unternehmer, sondern vor allem auch viele unerfahrene Menschen ihre Ideen. Sie direkt am Anfang ihres unternehmerischen Wegs abzuholen, mag auf den ersten Blick vielleicht erfolgversprechend wirken – tatsächlich aber kann es auch problematisch sein, Unternehmer, deren Business-Modell noch nicht ausgereift ist und die noch keine Lernkurve durchlaufen haben, zu früh zu fördern.
Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Produkt noch keine Marktreife erlangt hat, denn ohne Business-Erfahrung kann keine sinnvolle Strategie entwickelt werden. Schafft es der Unternehmer dennoch, einen Deal mit einem der Löwen zu bekommen, so entsteht eine Marketing- und Vertriebspartnerschaft. Der Vertrieb und das Marketing werden also von jemand anderem, der über viel Erfahrung und zahlreiche Kontakte verfügt, übernommen.
Kurzfristig können so zwar Umsätze generiert werden – bricht die Geschäftspartnerschaft irgendwann jedoch weg, steht dieses Netzwerk plötzlich nicht mehr zur Verfügung, wodurch alle zuvor geschaffenen Distributionskanäle versiegen. Dadurch macht das Format es schwer, ein nachhaltiges Business aufzubauen, denn man hat nicht die Chance, selbst die notwendigen Erfahrungen zu sammeln.
Letztendlich zählen Fleiß und Ausdauer
Alles in allem ist „Die Höhle der Löwen“ zwar eine unterhaltsame Fernsehsendung mit guten Pitches und spannenden Produktinszenierungen – doch sie vermittelt einen falschen Eindruck dessen, wie ein Unternehmen gegründet wird. Am Ende sorgen Fleiß, Disziplin und Ausdauer dafür, dass aus einer guten Idee ein marktfähiges Produkt wird. Entgegen dem, was das Format vermittelt, kann man also auch ohne professionelle Unterstützung unternehmerisch erfolgreich werden. Viele gute Ideen sind aus den Köpfen von Einzelpersonen entstanden, die ihrer Vision treu geblieben sind.
Über Philip Semmelroth:
Philip Semmelroth ist Autor, Keynote-Speaker und Unternehmer-Coach. Mit 18 Jahren hat er ein eigenes IT-Unternehmen gegründet und es mit 40 Jahren gewinnbringend verkauft. In seinen Coachings unterstützt er motivierte Unternehmer, ihre Vertriebserfolge zu steigern, mehr Klarheit und Struktur zu finden und mit System ihr Business voranzubringen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.philip-semmelroth.com/
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