Berlin (ots) –
Biomethan hat ein großes Potenzial für unsere Energieversorgung, das häufig unterschätzt wird. Der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft Zukunft Gas und das Zentrum Liberale Moderne haben die Chancen einer Biomethan-Partnerschaften mit der Ukraine genauer unter-sucht: Eine solche Partnerschaft hätte für beide Seiten große Vorteile. Für einen florierenden Biomethan-Handel gilt es jedoch noch einige Hürden zu überwinden. In einem heute vorgestellten Policy Paper werden die Chancen und Hindernisse einer Deutsch-Ukrainischen Biomethan-Partnerschaft beleuchtet.
Die Ukraine und Deutschland wollen beide bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral sein. Biomethan spielt hier eine oft unterschätzte Rolle. Dabei ist es in Teilen von Industrie, Verkehr aber auch in der Strom- und Wärmeversorgung unverzichtbar und kann gleichzeitig die Resilienz des Gesamtsystems stärken. Mit seinen großen Agrarflächen verfügt die Ukraine über ein immenses Potenzial für die effiziente Bereitstellung großer Biomethan-Mengen: Bis 2030 hält die Ukraine die Erschließung von 10 bis 54 Terrawattstunden (TWh) für möglich. Langfristig, auch nach dem Beseitigen von Kriegsschäden, beträgt das Gesamtpotenzial der Biomethan-Produktion bis zu 220 TWh. Zu einem großen Teil kann diese Energie aus landwirtschaftlichen Reststoffen gewonnen werden.
Nach dem REPowerEU-Plan ist Biomethan ein wichtiges Element auf dem Weg zur klima-neutralen Energieversorgung Europas. Die ukrainischen Biomethan-Produzenten sehen darin ein vielversprechendes Geschäftsmodell. Die dezentralen Strukturen der Biomethan-Produktion stärken gleichzeitig die Resilienz des ukrainischen Energiesystems. Ein weiterer Vorteil einer Biomethan-Partnerschaft ist die bereits bestehende Transportinfrastruktur. Die Gaspipelines zwischen der Ukraine und Deutschland sind infolge der stark zurückgegangenen russischen Lieferungen nur noch gering ausgelastet. Sie könnten zukünftig für Biomethan genutzt werden.
Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas: „Unsere Energieversorgung wird künftig aus grünem Strom und neuen Gasen bestehen. Neue Gase sind erneuerbare und dekarbonisierte Gase, wie Wasserstoff oder eben Biomethan. Durch die Zusammenarbeit mit Deutschland kann die Integration der Ukraine in den europäischen Energiemarkt unterstützt werden. Mit ihren großen Agrar-Potenzialen sieht die Ukraine im Biogas-Export ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell zur Stärkung ihrer dezentralen Strukturen. Damit kann zum wirtschaftlichen Erfolg der Ukraine beigetragen werden und gleichzeitig ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Für einen florierenden Biomethan-Markt müssen aber zunächst regulatorische Hürden sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine abgebaut werden.“
In der Ukraine muss vor allem das aktuelle Gasexport-Moratorium aufgehoben werden. Auf europäischer Seite braucht es zunächst ein Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine zur Anerkennung gegenseitiger Herkunftsnachweise, die im Zusammenhang mit der Umsetzung der novellierten EU-Erneuerbaren-Richtlinie (REDIII) notwendig sind.
Ralf Fücks, Direktor des Zentrums Liberale Moderne, das seit Jahren mit ukrainischen Partnern kooperiert: „Die Ukraine kämpft für die Sicherheit und Freiheit Europas. Sie ist zugleich ein potenzieller Stützpfeiler für die künftige Versorgung der EU mit klimaneutralem Strom, Biomethan und Wasserstoff. Und sie braucht bereits jetzt Investitionen in ein nachhaltiges Energiesystem für den Eigenbedarf wie für den Export. Insbesondere die Produktion von Biomethan kann kurzfristig gesteigert werden. Wir müssen damit nicht bis zum Ende des Krieges warten. Die Bundesregierung und die EU müssen dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Biomethan kann zu einem Erfolgsmodell der deutsch-ukrainischen Energiepartnerschaft werden.“
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