BAP Job-Navigator 07/2022: „Halbjahresvergleich“ / Aktuelle Analyse: Ausgeschriebene Jobangebote haben massiv zugenommen

Berlin (ots) –

Der Arbeitskräftemangel greift immer weiter um sich. Dies zeigt sich auch bei der Analyse der ausgeschriebenen Stellen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. Denn die Zahl der Jobangebote stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um gleich 45,7 Prozent auf insgesamt fast 6,5 Millionen an. Ob Gesundheitsfachkräfte, Flughafenpersonal oder Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer: die Nachfrage nach Arbeitskräften in fast allen Branchen ist trotz der aktuellen Krisenstimmung höher denn je.

Der BAP Job-Navigator hat für den großen Halbjahresvergleich Stellenausschreibungen nach Branchen, Bundesländern und Hierarchien analysiert und einen Blick auf die ausgeschriebenen Stellen der letzten sechs Monate geworfen.

1,6 Millionen Jobangebote je Monat

Nicht nur gestörte Lieferketten durch fehlende Rohstoffe, die Corona-Pandemie, der Chipmangel oder die stark steigende Inflation bremsen die deutsche Wirtschaft derzeit aus. Ein weiteres zentrales Problem: Qualifizierte Fach- und Führungskräfte fehlen und werden händeringend in allen Bereichen des Arbeitsmarkts gesucht. Infolgedessen startete das Jahr 2022 bereits mit rund 1,5 Millionen Jobangeboten, fast doppelt so viele wie zu Beginn des vorherigen Jahres. In den kommenden Monaten stieg das Angebot dann weiter auf mittlerweile durchschnittlich 1,6 Millionen Jobangebote monatlich an.

Der Handel sucht die meisten Fachkräfte

Fast alle Branchen zeigen einen deutlichen Nachfrageanstieg. Besonders viele Jobangebote wurden im ersten Halbjahr im Handel (833.000), in der Industrie (772.000), im Dienstleistungsbereich (640.500) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (610.000) veröffentlicht. Es folgen die ITK-Branche (501.000) sowie das Baugewerbe (258.000). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich diese Reihenfolge der Branchen mit der größten absoluten Nachfrage kaum geändert. Doch das Jobangebot ist insgesamt deutlich gestiegen: in der Handelsbranche um 61,6 Prozent, in der Industrie um 47,5 Prozent, in der Dienstleistungsbranche um 44,2 Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen um 35,5 Prozent.

Massiver Fachkräftemangel im Gastgewerbe

Für den Tourismus und die Gastronomie waren die Folgen der letzten zwei Jahre besonders gravierend. Denn viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich beruflich umorientiert, so dass Fachkräfte hier nun in allen Bereichen fehlen. Nur folgerichtig ist es daher, dass im Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2022 65,7 Prozent mehr Jobs als im Vorjahreszeitraum veröffentlicht wurden. Eine erhebliche Erhöhung der Jobangebote gab es ebenfalls in der Branche Kunst und Unterhaltung mit einem Plus von 55,6 Prozent.

Auch Azubis sehr gefragt

1.989.000 Jobangebote richteten sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres an Fachkräfte mit einer Berufsausbildung und weitere 1.132.000 Jobs an Akademikerinnen und Akademiker. Gleichzeitig gibt es zu wenig Nachwuchskräfte und Azubis werden händeringend gesucht. Obwohl es in dieser Hierarchieebene in den vergangenen zwei Jahren die geringsten Nachfrageeinbrüche gab, liegt auch hier der Anstieg bei über 50 Prozent. Zum Vergleich: Die Nachfrage nach ungelernten Fachkräften stieg nur um 10,5 Prozent zum Vorjahr.

Ein Drittel aller Jobs bieten Personaldienstleister an

Zur Unterstützung im War-of-Talents greifen viele Unternehmen zunehmend auf die Expertise der Personaldienstleister zurück. Zeitarbeitsunternehmen und Personalvermittler haben daher derzeit überdurchschnittlich viele Stellen für Kundenunternehmen zu besetzen, wie die Analyse zeigt. Sie schrieben im ersten Halbjahr 2022 insgesamt mehr als 2 Millionen Jobangebote aus. Somit stammte fast jedes dritte Jobangebot von einem Personaldienstleister. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichneten die Personaldienstleister dabei einen Anstieg der Jobangebote um 56,2 Prozent.

Großer Nachfrageanstieg im Süden Deutschlands

Auf Bundesländerebene ist besonders im Süden Deutschlands ein hoher Nachfrageanstieg festzustellen. So wurden in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland jeweils über 50 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben als im ersten Halbjahr 2021. Überdurchschnittlich ist der Anstieg ebenfalls in Rheinland-Pfalz und in Hessen. Absolut gesehen wurden die meisten Jobangebote in Nordrhein-Westfalen (1.214.000) und Bayern (1.188.000) ausgeschrieben.

Über den BAP Job-Navigator

Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung „index“ im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 196 Printmedien, 189 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Von Januar bis Juni 2022 wurden insgesamt 6.497.260 Stellenanzeigen von 488.949 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.

Über den BAP

Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP) ist die führende Interessenvertretung der Personaldienstleistungs- und Zeitarbeitsbranche in Deutschland. Im BAP sind ca. 1.800 Mitglieder organisiert. Informationen zum Verband finden Sie unter www.personaldienstleister.de.

Pressekontakt:
Tobias Hintersatz
Referent Presse
Abteilung KommunikationBundesarbeitgeberverband der
Personaldienstleister e.V. (BAP)
Universitätsstr. 2-3a
10117 BerlinTelefon: +49 30 206098 – 30E-Mail: [email protected]
Internet: www.personaldienstleister.de
Original-Content von: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP), übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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